
Das Abendmahl
Ein Kunstprojekt über Community, Kommunikation und Brot Brechen
Stellen Sie sich eine grosse Halle vor, an deren Wänden eingerahmt in dunkle schweren Holzrahmen 10-12 grosse Bilder. Die Bilder unterscheiden sich in Farbe und Stil, vereinen sich aber in Thema und Geschichte. Sie zeigen 13 Menschen, die zusammengekommen waren, um mit Fremden Menschen Brot zu brechen und ein Abendmahl zu teilen.                                                                                           12 Geschichten von Kennenlernen und Auseinandersetzten, eine Geschichte von einem Abendmahl, die sie zusammenbrachte. Eine Gemeinde.



In den letzten 10 Jahren habe ich mich mit dem Thema „Gemeinschaft» (Community) beschäftigt und die Rolle des Künstlers in der Gemeinschaft. Dies geschah, indem ich künstlerisch mit Teil-Gemeinschaften oder Subkulturen gearbeitet habe und so ihren Einbezug in die allgemeine Diskussion ermöglichte. «Subkulturen»/ Gesellschaftsgruppen mit denen ich gearbeitet habe sind u.a. Russische und Ukrainische Mütter, Erwachsene mit Autismus, Syrische Flüchtlingskinder, Schweizer- Women- Leaders, Belarussische LGBTQ und Menschen mit Demenz.
Ein direkter Nebeneffekt dieser Kunstprojekte war die Ermöglichung eines ungezwungenen geistigen gemeinsamen Erlebnisses durch die Kunst mit allen Teilnehmenden. Dadurch entstand oft auch eine gestärkte persönliche Selbstwahrnehmung, was zu einem aufbauenden «Wir- Gefühl» führte. Dieses Gefühl wurde für mich persönlich zur Hauptmotivation meiner Kunst.Â

Die genannte Projektserie wurde durch die Corona- Pandemie zum Halt gebracht. Nach fast drei Jahren Pause war es mir möglich, Anfang Februar 2023 ein neues Kunstprojekt zu visualisieren:
Inspiriert von einem Artikel, der erklärte: Wenn ein Paar mit eingeschalteten Smartphones zusammensitzt, sendet ihr Gehirn tatsächlich ein Gefühl von Einsamkeit, so dass sie tatsächlich einsam sind, selbst wenn sie zusammen sind. Ich habe eine alte Idee aufgegriffen und an einem Projekt zum Thema „Intimität“ gearbeitet, wobei ich Paare porträtierte und sie fragte, was Intimität für sie bedeutet.

Eine Hauptfrage, die sich aus dem Projekt herauskristallisierte, war, ob unsere Kinder die gleiche Intimität erreich könnten wie wir im Angesicht der Überflutung von digitalen Medien und KI. Ob sie überhaupt die Geduld und Durchhaltevermögen aufbringen könnten, die nötig ist um eine standhafte Beziehung zu ermöglichen?
Die Entwicklungen im KI-Bereich der letzten Monate und der tiefere Einblick in unsere allgemeine Beziehung zur Technologie, die ich durch das Projekt gewonnen habe, haben den Weg für den Beginn eines neuen Kunstprojekts kreiert, das aus meiner Sicht von grosser Dringlichkeit ist.
«Das Abendmahl» soll die Entstehung einer Gemeinde mittels Kunst nachgehen. Von der Schaffung kleiner familiärer Zellen durch den kleinen Abendmahl-Prozess mit 13 Personen, bis zur gemeinsamen Selbstwahrnehmung einer Gemeinde mit 150 Mitgliedern, die zwar sehr divers ist, jedoch einen klaren – wenn auch nur künstlerisch-kulturellen – gemeinsamen Nenner hat.
Dabei sollte das Projekt zwei Hauptfragen nachgehen:
- Wie entstehen Gemeinschaften?
- Werden wir in der Lage sein, unter dem Einfluss von KI und den immer fortschrittlicheren „Kommunikationswerkzeugen“ eine Gemeinschaft zu bilden oder aufrechtzuerhalten?
Ob durch das Projekt tatsächlich eine Gemeinde kreiert werden kann, bleibt offen. Das Projekt sollte jedoch, sowohl im Rahmen der kleineren «Abendmahl» Events als auch im Rahmen der Abschluss-Installation, bodennah wie auch auf der Metaebene Menschen zusammen zu bringen.

Die Grundidee:
Durch das Malen von verschiedenen Gruppenbildern mit jeweils 13-21 Personen und deren Zusammenstellung zu einer Installation wird mit Hilfe der Kunst eine Gemeinschaft/Community mit 120-150 Mitgliedern kreiert.
Konzept:
In Anspielung an die Geschichte des «Abendmahl Christi» und dessen künstlerischen Überlieferungen durch die Jahrtausende werden 13 Menschen zu einem Abendmahl eingeladen. In einer Kunstaktion zwischen Performance und Installation wird dieses «Abendmahl» vor Ort und so zeitnah wie möglich in all seinen Fassetten malerisch festgehalten.
In der gesamten Schweiz werden solche «Abendmahl» Events mit jeweils neuen Gästen wiederholt, bis gesamthaft ungefähr 150 Personen gemalt wurden (also 10-12mal).
Mittels einer Installation der verschiedene «Abendmahl» Bilder und einem Event, bei dem alle Teilnehmenden zusammenkommen können, wird schlussendlich auch durch Kunst eine neue Gemeinschaft kreiert und zelebriert. Â

Technisches Konzept:
- Die 13 Teilnehmenden sollten wenn möglich einander nicht oder nur oberflächlich kennen. Alternativ könnte es auch eine schon bestehende Gruppe sein z.B. Familie, Verein oder Betrieb.
- Wen möglich sollte die die Gruppe divers sein hinsichtlich Alter, Geschlecht, Ethnien/Nationalitäten, sozioökonomischem Hintergrund etc.
- Der Malprozess wird zwischen 4-6 Stunden dauern und wird an einem Abend bzw. bis in die Nacht sattfinden. Alle Teilnehmenden müssen dem ganzen Malprozess beiwohnen.
- Um die so gut wie möglich auf die verschiedenen Gruppen einzugehen, werde ich verschiedene Materialien benutzen und von Grund auf eine Mischtechnik anwenden.
- Um einen gemeinsamen visuellen Nenner zu kreieren, werden alle Bilder auf Leinwand in Bildgrösse von 92x176cm **gemalt.
- Die Positionierung der 13 Teilnehmenden im Bild wird ähnlich des klassischen Abendmahl-Bilds sein, ein langer Tisch und alle Gäste mit dem Gesicht nach vorne gerichtet
- Es wird im Bild keine hierarchische Platzierung geben im Gegensatz zum klassischen Bild. Die Plätze werden vor Beginn des Abendmahls von den Gästen gelost